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Ich weiß nichts...

Gar nichts weiß ich darüber

wie der Mensch heute denkt oder spricht

aber muss er darüber etwas wissen

der Lyriker? Muss er das?

*

Untergehen in einer Zeichenflut

Bilderflut

*

Ich schreibe, schreibe da

was?

Wenn ich meinen Einkaufswagen

durch das Regallabyrinth schiebe,

vorbei an Instantgerichten

Komme mir vor wie ein

Kompendium an Kalendersprüchen

Antwort, alles verlangt nach Antwort

aber ich habe keine Antwort,

ich habe noch nicht mal eine Sprache

nur Finger, die über den Bildschirm

tanzen

ich antworte dir,

indem ich das Gerät bediene.

Achte nicht auf das,

was ich schreibe,

sondern darauf, dass ich schreibe.

Jeder schreibt, andauernd

teilt sich mit, fortwährend

ist präsent, immerzu

auch ich schreibe,

schreibe da,

was?

*

Vor die Wahl gestellt

Zwischen Glück und glücklich sein

würde ich mich immer für Glück entscheiden

weil es aufregender ist

und nicht zu verdienen

Mitunter liegt dieser Vorstellung

das Missverständnis

der Freiheit zu Grunde.

Was mich am Glück

so anzieht ist,

dass es nicht erhandelt werden kann

Glück erscheint oft unverdient

Glücklich sein bezeichnet etwas

gänzlich anderes

Glück ist objektiv

immer die eine Seite

auf der die Münze

zu liegen kommt

Glücklich sein

bestimmt durch

jene Bewegung

die den Münzfall ausgleicht.

*

Zwei Menschen

einer der hat

immer Glück

und ist doch unglücklich

ein anderer,

der hat niemals Glück,

doch ist stets glücklich.

Unmöglich?

freilich hat der Zweite

viel mehr Glück als er

denkt

und der erste viel

weniger als er glaubt

was sehr häufig vorkommt...

*

Eingeschissen in drei Quadratmetern

geht er auf und ab, den ganzen Tag

Ein Leben zwischen Mikrowellenherd

und Krankenbett

Was bleibt, von 45 Jahren der Lohnarbeit

niemand, nichts, nada

er hat sich sein eigens Gefängnis gemauert

nur tritt er darin auf als

Sozialdemokratisches Gespenst der

Vollbeschäftigung.

*


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