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08152

Oder anders. Der Autor hat einen Autor entworfen, des sich nicht genügend anstrengt, um der gedanklichen Vielfalt des größten deutschen Denkers auch nur annähernd gerecht zu werden. Oder anders. Gott hat einen Autor geschaffen, der wiederum einen Autor hervorbringt, der sich von Gott lossagt. Oder anders. Der Autor bringt einen Autor hervor, der den Sinn seines Lebens vehement bestreitet. Trotzdem schreibt er. Dieser Einwand ist auch mir gerade gekommen. Warum schreibt er aber? Irgendwie muss er noch an so etwas wie Rückverbindung, an einen tieferen Sinn glauben.

Sehen sie. Darauf habe auch ich keine Antwort mehr. Des Autors Autor, sowie der Autor des Autors haben eine glücklose Liebesbeziehung hinter sich, ihr Studiumsfortschritt hat jene Grenze bereits unterschritten, bis zu derer man noch mit etlichen Abstrichen von beständigem aber schneckenhaftem Vorwärtskommen sprechen darf. Sie haben die Bekanntschaft mit dem Alkohol vertieft, sich vielleicht schon mit ihm verlobt. (Das entzieht sich meiner Erkenntnis.) Entzöge sich dies aber tatsächlich meiner Erkenntnis, so wäre ich weder der Autor des Autors noch der Autor des Autors des Autors. In welcher weise kann man überhaupt schreiben, wenn man nicht an den Sinn des menschlichen Schaffens glaubt. Ich habe es mal probiert. Nach zwei Stunden habe ich es aufgegeben. Ich glaube weder an den Sinn des Lebens noch an den Sinn des Todes. Des Autors Autor des Autors empfindet ebenso wie ich…


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