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Szenen, übertrieben...3

Der gute Paul muss es geahnt haben. Seitdem schluckt Jenny Pillen wie Hustenbonbons. Und weißt du worüber ich seit zwei Wochen lang am meisten lache? Dass ihr sie von einem Psychiater zum anderen schleppt, nur um eure Lüge aufrecht zu erhalten. Gut du hast deinen Turnusdienst nach zwei Jahren abgebrochen, bist also keine richtige Ärztin. Aber Paul, der gute alte Paul, verletzt er damit nicht den Ärztlichen Kodex?“

„Weißt du eigentlich noch, was du da von dir gibst? Ich meine, du schreibst diesen Dreck tatsächlich auf Seite 31 deines – naja, du nennst diesen Mist Roman - aber ich kann ehrlich nicht glauben, dass du das ernst meinst! Am 31. Juli, dem Tag, an dem Pauls Grillfest stattgefunden hat, warst du bereits vormittags so besoffen, dass du gleich mehrmals in dein Büro gekotzt hast. Das erste Mal über deine Shakespeare Gesamtausgabe, das zweite Mal über deine Olivetti, die neben dem Bücherregal steht, und das dritte Mal hinter den Heizkörper – du beschwerst dich über diesen penetranten Gestank noch heute. Ich habe dich auch nur deshalb mitgenommen, weil ich es satt hatte eine neue Ausrede zu erfinden. Und ehrlich es war mir wirklich schon scheißegal wie wir beide dort auftauchen würden. Alle, wirkliche alle auf dieser Party wussten, dass du deine Probleme hattest…“

[lächelt] „Ich kann mich ehrlich nicht mehr erinnern. Aber lass mich raten. Du hast den Porsche deines Vaters genommen?“

„Ich habe die Beifahrertür des Boxster geöffnet und du bist herausgefallen wie ein nasser Sack. Paul hat dich dann vor circa fünfundzwanzig Augenpaaren aus dem Schlamm gezogen. Weißt du was? Ich habe mich über dich lustig gemacht, den ganzen Abend lang. Du hast, soweit ich weiß, die ganze Nacht im Wohnzimmer verbracht… paralysiert… para…ly…siert…“


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